Ein Blick in die Zukunft. Albert Schweitzer am Ufer des Ogowe in Lambarene
Leider hast du die Aufgabe G falsch gelöst. Albert Schweitzer behandelte das biblische Gebot, nicht zu töten, mit größtem Respekt. «Weil offenbar ist, ein wie furchtbares Übel ein Krieg in unserer Zeit ist, darf nichts unversucht bleiben, ihn zu verhindern. Insbesondere muss dies noch aus einem ethischen Grund geschehen. Wir haben uns in den beiden letzten Kriegen grausiger Unmenschlichkeit schuldig gemacht und würden es in einem kommenden noch weiter tun. Dies darf nicht sein.» Seiner Ethik entsprechend forderte er deshalb nicht nur die Abschaffung von Kernwarfen. In einem Vortrag über Atomwaffen und Kultur zeigte er auch auf, wie enorm sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Reichweite von Raketen und ihre Sprengkraft erhöht hat. Damit machte er sich aber nicht nur Freunde.
Dem Ethiker Schweitzer war klar, dass es seine Aufgabe war, das öffentliche Gefahrenbewusstsein zu stärken. Und wer hatte in den fünfziger und sechziger Jahren mehr Legitimität, über Fragen des Friedens zu sprechen, als Albert Schweitzer? Wer genoss mehr Ansehen in der Welt und konnte mit einer universellen Zuhörerschaft rechnen? Schweitzer kritisierte schonungslos Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich weigerten, Atomwaffen und Atomtests zu verurteilen und verbündete sich mit Gleichgesinnten. Besonders in den USA wurde daraufhin sein Integrität in Frage gestellt. Die Kritik aus dem Urwald erschien unpassend und als üble Miesmacherei, empört unterstellte man Schweitzer Undankbarkeit. Viele hielten ihn für seine kritische Haltung gegenüber Krieg und Waffen für einen unangenehmen und weltfremden Kritiker aus dem fernen Dschungel. Der Blick des Friedensnobelpreisträgers ging aber weit über Lambarene hinaus!